Das sagt der/die Veranstalter:in:
Junge Menschen im Jahr 2433 entdecken eine Zeitkapsel, die jahrhundertealte Aufzeichnungen einer Schulklasse aus dem Jahr 2023 enthält, die sich mit der eigenen Gegenwart und nahen Vergangenheit befasst hat. Die Entdecker*innen stoßen auf Erzählungen einer gewaltvollen Vorzeit, die sie aus Geschichtsbüchern kennen, die jedoch nicht in ihren Familienerzählungen vorkommt.
Wie verbinden wir kollektive Erinnerung mit individuellen Familienbiografien? Die Inszenierung ist das Ergebnis eines langen Workshop-Prozesses, der im Mai 2022 in verschiedenen Schulen im Münchner Stadtteil Neuperlach begann und schließlich wöchentlich mit zwei Klassen der Mittelschule an der Albert-Schweitzer-Straße fortgesetzt wurde. Die Abschlusspräsentation dieses Projekts fand im neuen Theaterlabor Neuperlach der Münchner Kammerspiele zu dessen Eröffnung statt.
Zwölf Workshopteilnehmer*innen entschlossen sich, außerschulisch ihre Auseinandersetzung mit der Shoah und der deutschen Erinnerungstradition fortzusetzen. Dabei entstand unter der Regie von Martín Valdés-Stauber ein Theaterabend, der unsere Erinnerungskultur hinterfragt und unser Geschichtsverständnis erweitert: Wie funktioniert kollektive Erinnerung, wenn die NS-Vergangenheit immer weniger mit den Familienbiografien der Bürger*innen verwoben ist? Das Kollektiv schafft einen zeitgemäßen Theaterabend, der aktueller kaum sein könnte: Hier erinnern alle gemeinsam sowohl an das Leid der eigenen Familiengeschichte (Flucht, Vertreibung und Rassismus) als auch an eine kollektive Erinnerung, selbst wenn sie nicht mit ihrer Geschichte verbunden ist. So könnte ein möglicher Weg aussehen, wie Erinnerungskultur in einer postmigrantischen Gesellschaft funktionieren kann.
Von und mit
Marko Brkic, Nikola Bruder, Dilara Demiriz, Ela Demiriz, Hassib Fazli, Klarivio Karzan Hermiz, Jinan Jaballah, Karim Maamar, Amirhusyn Musawi, Ervin Nimanaj
Martín Valdés-Stauber – Text und Regie
Janina Sieber – Bühne und Kostüme
Amon Ritz – Licht und Video
Simon Räde – Ton und technische Assistenz
Elke Bauer, Pauline Hutterer – Theaterpädagogische Begleitung
Prodromos Tsinikoris – Dramaturgie
Rebecca Maria Fischer – Regieassistenz
Yue Ying – Bühnen- und Kostümbildassistenz
Angelika Koch – Künstlerische Produktionsleitung
Victoria Iglesias – Künstlerische Produktionsassistenz
Die Gründung des Theaterlabors unter der künstlerischen Leitung von Martín Valdés-Stauber, die mehrmonatige Erinnerungswerkstatt sowie die Inszenierung „TIME BUSTERS“ wurden in der Bildungsagenda NS-Unrecht von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) gefördert.
Preisinformation:
6.00 - 9.00€